Das einzige, was sich noch regt, ist das Wollen. Während die Taten, das Lachen anderer in kleinen, schneidenden Kristallen auf meine Wangen rieseln, mein noch waches Auge alles sieht, was ich vor zwei Jahren selbst noch getan, selbst noch angefasst, selbst noch gefressen hätte, ruhen meine Hände bereits im Grab meines Schoßes, begraben unter einer Decke, die sie noch warm hält – warum, das könnte beim besten Willen keine Mensch sagen, und ich am Wenigsten.

Ich kann mit ihnen nichts mehr anfangen – sie sind nur noch Dinge, die mir verdeutlichen, dass ich überhaupt nichts mehr machen kann, außer dabei zuzugucken, wie das Leben mir in blutroten Wellen ins Gesicht und um den Körper pulst und ich im Leben ein Fremdkörper bin.

Manchmal wünschte ich, man würde sie mir abnehmen, meine Hände, damit ich nicht durch mich selbst daran erinnert werde, was für ein Dasein ich führe. Wenn das eigene Selbst die Mauer wird, die einen vom Leben scheidet.

Wenn das Leben ständig seine Unbändigkeit, seine Ausgelassenheit auf mich pinkelt.

Wenn die Körnchen, die, die Perfidie selbst, das Quäntchen Organik in mir, mein Geist, meine Augen und – warum? – mein Geschlechtsteil sind, sich nur weiter in sich zurückziehen können, um nicht dem Sturm zu erliegen, der sie wegtragen will.

Will er das? Dem Sturm bin ich egal, aber manchmal tut es gut, das, was man nicht ändern kann, zu personifizieren – es macht den Hass konkreter.

Das konkreteste Ziel aber, das Ziel meines Hasses, das bin ich. Ich bin mein eigener advocatus diaboli. Homo homini lupus – damit ist das Selbst gemeint. – Zu solchen Capricen bin ich noch fähig, bon mots fallen mir ein am laufenden Band, mein einziges Vergnügen, das mir noch bleibt. Und ich hasse es.

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